Die Land Art zählt zu den herausragenden Kunstströmungen des 20. Jahrhunderts, die sich Ende der 1960er-Jahre vor allem im US-amerikanischen Raum entwickelt hat. Die Künstler/innen verlassen den konventionellen Ausstellungsraum und bestimmen die Landschaft als kontextuelles Feld ihrer künstlerischen Praxis. Zumeist entstehen Werke, die mit und aus der Natur geschaffen sind und von ihr auch wieder aufgelöst werden.

Die frühesten Beispiele sind besonders durch eine minimalistische Formensprache geprägt. Geometrische Strukturen fungieren als monumentale Zeichnungen auf der Oberfläche der Welt: Michael Heizer hat etwa in Double Negative (1969/70) in Form zweier geometrischer Negativskulpturen das Erdreich in der Mormon Mesa-Wüste in Nevada ausheben lassen. Anstelle des Pinsels oder Stifts arbeitet der Land Art-Künstler mit dem Bulldozer, die Welt wird Leinwand. Walter De Maria hat Wüstenzonen mit einer eine Meile langen Linie vermessen.

1969 hat Gerry Schum den Begriff Land Art im Zusammenhang naturbezogener künstlerischer Projekte geprägt. Für das Deutsche Fernsehen hat er Land Art-Filme von vornehmlich US-amerikanischen sowie europäischen Künstler/innen gedreht. Unter ihnen finden sich die Pioniere Michael Heizer, Walter de Maria und Robert Smithson.

2019 jährt sich die Land Art zum 50. Mal. Aufgrund des zumeist ephemeren und prozessualen Werkcharakters fungieren Film und Fotografie als adäquate dokumentarische Medien der Kunstwerke. In der Ausstellung in der Kunsthalle Krems werden Filme von Ikonen der Land Art der ersten Stunde gezeigt: Robert Smithsons Spiral Jetty (1970), eine mit Baggern aufgeschüttete Sand- und Steinspirale im Salzsee von Utah, sowie Nancy Holts Sun Tunnels (1976), Betonröhren mit Perforierungen, die in der Great Basin Desert in Utah installiert wurden.

Den „Klassikern“ aus der Pionierzeit der Land Art wird eine zeitgenössische österreichische Position gegenübergestellt. Josef Trattners Sofafahrten finden im landschaftlichen Raum statt, wie sein neuestes Projekt entlang der Donau von Donaueschingen bis zum Schwarzen Meer. Dieses wird in der Ausstellung mittels Video, Fotos und Zeichnungen dokumentiert. Persönlichkeiten aus Kunst und Kultur aus den jeweiligen Regionen der Donauländer haben auf dem am Wasser schwimmenden, rosa Sofa Platz genommen und mit dem Künstler Gespräche geführt, u.a. auch Florian Steininger, der künstlerische Direktor der Kunsthalle Krems.

Kurator: Florian Steininger

Künstler/innen der Ausstellung: Nancy Holt, Robert Smithson und Josef Trattner

Bildcredit: Robert Smithson, Spiral Jetty, 1970 (Film Still) 16 mm Film auf Video, 35 Min, Farbe, Ton Courtesy of the Holt/Smithson Foundation and Electronic Arts Intermix (EAI), New York © Bildrecht, Wien, 2018

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